Umwelt- und Gesundheitsminister*innen verabschieden in Budapest gemeinsame Roadmap

Auf der 7. Minister*innenkonferenz „Accelerating action for healthier people, a thriving planet, a sustainable future” zu Umwelt und Gesundheit der europäischen WHO-Region vom 5. bis 7. Juli 2023 diskutieren derzeit Minister*innen sowie nicht-staatliche und zwischenstaatliche Organisationen über die gemeinsame Bewältigung der gesundheitlichen Herausforderungen der planetaren Dreifachkrise. In einer Erklärung verständigten sie sich auf eine Roadmap, um die Auswirkungen von Klimakrise, Artenaussterben und Verschmutzungskrise auf die menschliche Gesundheit zu bekämpfen. Um die Ziele effizient umzusetzen, wurden im Rahmen der Konferenz auch neue Partnerschaften initiiert. So werden Deutschland und Georgien im Bereich des Human-Biomonitoring (HBM) unter dem Dach der Weltgesundheitsorganisation Partnerschaften koordinieren, in denen sich interessierte WHO-Mitgliedstaaten der europäischen Region austauschen und unterstützen können.

Alle gemeinsam müssen wir unser Möglichstes tun, um die Gesundheit der Menschen, der Tiere und der Umwelt zu schützen – damit die lebenswichtigen Ressourcen unserer Erde für die Zukunft erhalten werden können. Hitzeperioden, Pandemien oder Antibiotikaresistenzen sind aber reale Gefahren, die wir nicht mehr komplett vermeiden, auf die wir uns aber vorbereiten können. Deshalb verbessern wir Pandemieprävention und -reaktion, kämpfen gegen den unnötigen Einsatz von Antibiotika weltweit und bereiten die Bevölkerung auf kommende Hitzewellen vor.

Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach

Als Umwelt- und Gesundheitsminister*innen rücken wir die gesundheitlichen Auswirkungen durch Klimakrise, Artenaussterben und Verschmutzungskrise in den Fokus. Denn Umweltschutz ist auch Gesundheitsschutz und die internationale Zusammenarbeit ist dabei von größter Bedeutung. Mit Georgien zum Beispiel bieten wir unter dem Dach der WHO eine neue Partnerschaft zum Human-Biomonitoring an. Das Human-Biomonitoring als Instrument der gesundheitsbezogenen Umweltbeobachtung ist von unschätzbarem Wert. Damit können wir die tatsächliche Belastung der Bevölkerung mit Schadstoffen ermitteln. Diese Daten zeigen uns, wie sich Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung auswirken und auch, wo es weiteren Handlungsbedarf gibt.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke

Die Umwelt- und Gesundheitsminister*innen verständigten sich in einer Erklärung auf eine Roadmap zur Umsetzung ihrer Zusagen in den Bereichen Klimawandel; Umweltverschmutzung; Natur- und Artenschutz; Wasser, sanitäre Grundversorgung und Hygiene; Abfall und Altlasten; Verkehr und Mobilität sowie der Stadt- und Regionalentwicklung. Der gesundheitlichen Vorsorge und der Prävention kommt dabei ein hoher Stellenwert zu, dem sich alle Länder verpflichtet fühlen. Dazu gehören u.a. Klimaanpassungspläne speziell für die Gesundheit, die Schulung von Gesundheitsfachkräften in klimarelevantem Gesundheitswissen, die Verbesserung der Frühwarnsysteme bei Extremwetter und die intersektorale Zusammenarbeit bei Umwelt und Gesundheit. Für die Vermeidung von Krankheiten, die durch Chemikalien verursacht werden, ist Chemikalienmanagement ganz entscheidend. Dies wird auch auf der Weltchemikalienkonferenz (ICCM5), die im September unter dem Vorsitz Deutschlands in Bonn stattfindet, im Zentrum stehen.

Auf der Konferenz wurden außerdem auch neue Partnerschaften angestoßen, die es interessierten Mitgliedstaaten ermöglichen, sich zu konkreten Themen auszutauschen und zu unterstützen. Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zum Schutz der Bevölkerung vor – oftmals grenzüberschreitenden – schädigenden Umwelteinflüssen auf die Gesundheit ist ein wichtiges Anliegen, das Deutschland seit vielen Jahren mit Nachdruck verfolgt. So bietet nun Deutschland zusammen mit Georgien eine neue Partnerschaft zum Human-Biomonitoring (HBM) für die Region unter dem Dach der Weltgesundheitsorganisation an. Diese soll nicht nur die im Rahmen von EU-Projekten geschaffene Expertise einem breiteren Kreis von Staaten zugänglich machen, sondern auch einen dauerhaften politischen Rahmen schaffen, um HBM besser in nationale und internationale Regelungen zur Chemikaliensicherheit zu verankern. Bereits im Vorfeld der Konferenz in Budapest haben über 20 weitere Mitgliedstaaten Interesse an einer Mitarbeit signalisiert.

Die Konferenz findet seit 1989 nun zum siebten Mal statt. Auf den Konferenzen beraten die für Umwelt und Gesundheit zuständigen Ressorts in der europäischen Region der WHO, internationale Organisationen und die Zivilgesellschaft über die Verringerung umweltbedingter Gesundheitsrisiken. Da die Minister*innenkonferenzen nur alle fünf bis sieben Jahre stattfinden, haben sie für den umweltbezogenen Gesundheitsschutz eine hohe Bedeutung.

Hintergrund

Die Konferenzreihe wurde 1989 in Frankfurt am Main ins Leben gerufen. Sie ist eingebettet in den Prozess Umwelt und Gesundheit der Weltgesundheitsorganisation und hat in einer Zeit des politischen Umbruchs in Europa wichtige Entwicklungen angestoßen. Deutschland wird sich als Vorsitz und Gastgeber der fünften Weltchemikalienkonferenz (ICCM5) in Bonn vom 25. bis 29. September 2023 für einen nachhaltigeren Umgang mit Chemikalien und Abfällen einsetzen. Ziel ist, den Strategischen Ansatz für ein Internationales Chemikalienmanagement (SAICM) weiterzuentwickeln und damit die Weichen gegen die weltweite Verschmutzung zu stellen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke nimmt am 6. Juli 2023 an der Konferenz in Budapest teil.