Wagner Festival Budapest 2016: Donaugold und Neu-Bayreuth in Ungarns Hauptstadt

Die humanistische Botschaft bleibt gleichzeitig eine Mahnung an die Menschheit …

Bild(von Manfred Zweck) Da gibt es nichts dran zu rütteln, der mittlerweile zum achten Mal auf dem Programm stehende »Ring des Nibelungen« in der Béla Bartók National Concert Hall mit ihrer immer wieder überraschenden, einzigartigen Akustik und dem architektonisch beflügelnden Ambiente beim »Festival Wagner in Budapest« bewies Mitte Juni erneut einem internationalem Publikum, dass nicht nur eine einzige Heimstatt und Inspirationsquelle für ihren Genius existiert.

Längst schon schaut man aus Deutschland interessiert auf die Wagner-Aktivitäten in den Nachbarländern, die mit szenischen Alternativen auf sich aufmerksam gemacht haben. Leider hat es Österreich schmählich vertan, die Festspiele in Wels nach 25 Jahren weiterhin am Leben zu erhalten. Da bleibt jetzt nur noch als Fels in der Brandung die unermüdliche Wagnerbegeisterung bei den Tiroler Festspielen in Erl und eben die Neu-Bayreuther in Budapest. Und für die Donaumetropole bedeutet die Wagnerpflege mit dem alsbald geschmiedeten zweiten »Ring« an der Ungarischen Staatsoper ein zentrales Anliegen.

Den Müpa-»Ring« muss man als Gesamtkunstwerk, von Dirigent und Inszenator geschaffen, sehen, nur so versteht man die musikalische Konzeption in der Symbiose mit dem szenischen Konstrukt. Diese wiederum kulminieren in der Kooperation mit den wirkungsvollen Kostümen und Stabpuppen (Corinna Crome), einer effektvollen Lichtregie (Andreas Güter), den soghaften, faszinierenden Videos (Momme Hinrichs und Torge Möller/fettFilm) und der frappanten choreographischen Lösungen (Teresa Rotemberg und Gábor Vida).

Hartmut Schörghofer arbeitet mit etlichen ungewöhnlichen Stilmitteln, vereint sie, ohne gewollt modern zu sein, geschickt erzählerisch zu einem Multimedia-Märchen von cineastischer Kreativität und Ausdruckskraft. Dieses Erzählen, das Spannungsfeld der musikalischen Dramaturgie, steuert Adam Fischer in diesem Jahr mit dem Ungarischen Radio Symphony Orchester grandios auslotend und oftmals selbst für eingehörte »Ringianer« verblüffend neu an jeglicher Routine vorbei. Der Begriff Wagner-Musiktheater ist kaum trefflicher zu erleben, als hier in Budapest auf einer quasi nicht vorhandenen Bühne. Alle vier Werke auf vier folgende Abende aufzuführen, so, wie Wagner es wünschte, ist sicher auch ein wichtiger Faktor dieser unkonventionellen, kurzweiligen Tetralogie-Deutung, bei der die humanistische Botschaft gleichzeitig eine Mahnung an die Menschheit bleibt.

Zu dem einhelligen Gesamterfolg zählt auch die internationale Gesangsbesetzung. Als Wotan kann Johan Reuter mit seinem weitschwingenden Bariton, den er sowohl im Vorabend als auch am Ersten Tag stets kultiviert und wortdeutlich bis in die kleinsten Textsilben einsetzt, mit einer grandiosen Leistung überzeugen. Auch Tomasz Konieczny, der am Zweiten Tag den Wanderer gibt, verkörpert den Göttervater mit markiger Stimmpräsenz. Und seine zwei von zehn Töchtern? Anja Kampe, die leidenschaftlich-sopranstarke und darstellerisch glaubhafte Sieglinde, ist und bleibt wie in den Jahren zuvor der umjubelte Publikumsliebling in Budapest. Evelyn Herlitzius ist derzeit wohl die Brünnhilde, von der man bei ihrem Hojotoho! in der »Walküre« bis zu ihrem ergreifenden Schlussgesang in der »Götterdämmerung«, einfach mitgerissen wird. Im »Siegfried« begegnete man mit schöner Stimmfarbe und jugendlich-aufschwingendem Sopran der Brünnhilde von Elisabet Strid. In Atala Schöcks Fricka steht achtenswerter Vokalausdruck einer darstellerischen Verhaltenheit gegenüber. Erika Gal wiederholt ihre präsente Erda, Mária Celeng singt zart den Waldvogel und Tünde Szabóki ist eine dominante, fast schon hochdramatische Freia. Homogen klingen die Rheintöchter (Polina Pasztircsák/Woglinde, Gabriella Fodor/Wellgunde und Zsófia Kálnay/Flosshilde), harmonisch in den unterschiedlichen Stimmlagen die Walküren (Gertrud Wittinger/Helmwige, Eszter Wierdl/Gerhilde, Beatrix Fodor/Ortlinde, Gabriella Fodor/Waltraute, Eva Várhelyi/Siegrune, Zsófia Kálnay/Rossweiße, Krsztina Simon/Grimgerde und Annamária Kovács/Schwertleite) und aufhorchen lassend die Nornen (Erika Gal, Judit Németh und Eszter Wierdl). Die Gutrune der Polina Pasztircsák zeichnet sich durch gezielt deklamatorisches Engagement aus. Einen bewegenden Eindruck hinterlässt die Waltraute von Waltraud Meier, die diesem Part eine unvergleichliche Qualität und Würde verleiht.

Doch zurück zu den Herren im »Ring«. Der einzigartige Erzählgesang von Gerhard Siegel apostrophiert Mime in die einsamen Höhen der singulären Wagner-Interpretationen. Der Loge von Christian Franz lässt diesmal das gefährlich Schillernde vermissen und bei seinem Alt-Siegfried ist eine zu laute, eindimensionale Rollenbewältigung zu vermerken. Schon der Riese Fafner von Walter Fink fällt positiv auf, doch seinen Hunding muss man zweifelsohne als Hörerlebnis titulieren. Oliver Zwarg hinterlässt als souverän textdeutender Gunther einen positiven Eindruck. Gabor Bretz ist ein respektabler Fasolt, Péter Kálmán als Alberich rollengerecht, doch Oskar Hillebrandt am zweiten und dritten Tag der gleichen Partie nicht mehr ausreichend gewachsen. Für Daniel Brenna ist der Jung-Siegfried einfach noch zu früh und bleibt die notwendige Stimmpotenz schuldig und auch dem Hagen von Rúni Brattaberg fehlt es noch an expressiven Ausdrucksmitteln. Was sind »Winterstürme« ohne den sinnlichen Ton, der euphorischen Leidenschaft und der tenoralen Schönheit von Johan Bothas Siegmund? Er ist der Quell, er schreibt mit diesem außergewöhnlichen Gesang Tenor-Geschichte.

Nicht verschwiegen werden soll der Wunsch des zahlreichen deutschsprachigen Publikums, im nächsten Jahr das Programmheft neben der Landessprache und der englischen auch eine deutsche Übersetzung anzubieten. Dann würde man sich bei der Aufforderung der leitmotivischen Trompetenklänge zu Beginn und nach den Pausen fast wie zuhause in Bayreuth fühlen.

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